Sensible Daten und eMail-Kommunikation gehören nicht auf ein Smartphone!
Alle modernen Smartphones wurden niemals vorrangig dafür konstruiert, dass Sie ihrem Benutzer das Leben leichter machen. Von Anfang an ging es nur darum, über Sie Daten zu sammeln! Der Preis, den die Benutzer von Samrtphones für den erreichten Nutzen zahlen müssen, ist extrem und unüberschaubar hoch:
Der Preis, das sind die persönlichen und teils intimen Daten, die der Benutzer an Google, Facebook, Twitter, Whatsap und die Entwickler anderer Apps und Spiele frei Haus liefert. Diese sehr persönlichen und intimen Daten werden dazu (miss-)gebraucht, um Ihre persönlichen Interessen und Vorlieben auszuspionieren und Ihnen dann genau dazu passende Werbung präsentieren zu können oder aber, um Ihnen nur die Nachrichten zu präsentieren, mit denen Sie Ihre Meinung bestätigt finden.
Die Anbieter von Diensten wie z.B. Google, Facebook usw. sowie die App-Entwickler verdienen ihr Geld also weniger mit dem Verkauf ihrer Apps, sondern mit dem Verkauf von Werbeplätzen. Wenn jemand Werbung schalten will, so kann er über spezielle Agenturen die erfolgversprechendsten Werbeplätze z.B. innerhalb von Apps heraus suchen und die Werbung schalten lassen. Damit diese Vermittlung funktioniert, sammeln diese Agenturen die persönlichen Daten von Samrtphone-Nutzern und erstellen über sie Profile. Diese werden kategorisiert, sodass jemand seine Werbung gezielt in einer solchen Kategorie schalten kann.
Bisher gibt es kaum gesetzliche Regulierungen und Beschränkungen für solche Agenturen, sodass Missbrauch der angehäuften Daten nie ausgeschlossen werden kann – auch nicht für kriminelle Zwecke!
Da außerdem die gesamte Kommunikation eines Smartphone so primitiv verschlüsselt ist, dass sie jederzeit mit einer relativ einfachen, selbstgebauten Technik abgehört werden kann, sind auch die übertragenen, sensiblen Daten der Smartphone-Benutzer und deren Telefonate unsicher!
Das meist verbreitete Smartphone-Betriebssystem ist Android. Dieses System ist zwar eigentlich OpenSource-Software und damit für jeden Programmierer transparent. Aber Google hat die Software Android stark mit eigenen Software-Anteilen vermischt, um sich die oben beschriebenen Vorteile zu sichern. (siehe Mike Kuketz: Android ohne Google) – International haben sich damals Programmierer zusammen geschlossen, um ein google-freies Android-Betriebssystem für Smartphones zu schreiben. So entstand Cyanogen. Leider wurde dieses System dann doch wieder kommerzialisiert und wieder mit Google-Software vermischt. Nach dem Konkurs der Firma Cyanogen gründeten engagierte Programmierer das googlefreie Nachfolgeprojekt LineageOS. Mehr dazu finden Sie beim Heise-Verlag: Installation und erste Infos zu LineageOS.
Wie schwierig es ist, ein Smartphone daran zu hindern, private Daten in die Welt zu senden, können Sie bei Mike Kuketz nachlesen: Fairphone 2 - Wie man ein Smartphone etwas dümmer macht – Sie sehen, dass es sogar für Spezialisten eine herausfordernde Aufgabe ist, die Datenschnüffelei zu unterbinden.
Fazit des Ganzen: Ein Smartphone, dem Sie guten Gewissens sensible Daten Ihrer Praxis anvertrauen können, gibt es nicht! Nicht einmal den Terminkalender Ihrer Praxis dürfen Sie auf dem Smartphone haben, wenn dort auch die Namen der Klienten gespeichert werden!
Mein Tipp, wenn Sie das durchaus vorhandene Restrisiko (Mithören Dritter) eingehen wollen: Benutzen Sie ein altes Handy, das bestenfalls per WAP ins Internet könnte und sperren Sie die WAP-Funktion. Dann dürfen Sie auf dem Smartphone auch Ihren Praxis-Terminkalender speichern. Bedenken Sie aber auch den Aufwand: Immerhin werden Sie sicher auch eine Praxis-Software benutzen, in der ein Terminkalender und die Aufgabenplanung enthalten ist. Es existiert keine Möglichkeit, derart alte Handys mit diesen Daten zu synchronisieren. Sie müssen also jeden Termin in zwei verschiedene Geräte eintragen!
Wenn Sie Termine, Aufgaben und Kontaktadressen mit Telefonnummern auch unterwegs dabei haben müssen, könnten Sie über die Benutzung eines möglichst kleinen Netbooks (kein Chromebook!!!) nachdenken. Ob das aber unter Linux einwandfrei läuft, ist wiederum fraglich.
Aktuell nutze ich ein von mir googlefrei gemachtes Smartphone mit LineageOS. Termine, Aufgaben und Kontaktdaten meiner Praxis liegen verschlüsselt auf einem von mir betriebenen Nextcloud-Server, sodass die Daten auf allen meinen Computern und dem Smartphone immer synchron sind und ich ortsunabhängig darauf zugreifen und z.B. Termine vergeben kann.